Anti TTIP & CETA Demo Hamburg 2014 Foto: Brackmeister

Immobilienpreise stärker gestiegen als Mieten

In den letzten Jahren sind die Immobilienpreise stärker gestiegen als Mieten. Dabei schlagen sich die Immobilienpreise mit einer Verzögerung auf die Mieten durch. Die Mietpreisbremse wirkt auch nur dort, wo es sowieso schon sehr teuer war, schafft aber nicht mehr Angebot. Dadurch vermehren sich weder Baugrundstücke noch kommen neue „Bio-Dörfer“ in der Innenstadt hinzu. Wenn die Nachfrage hoch ist und das Angebot knapp, dann steigen die Preise.

Mietpreisbremse hilft nicht

Selbst eine absolute Mietbeschränkung auf die Summe X pro Quadratmeter würde lediglich dazu führen, dass Besserverdienende günstiger wohnen können. Vermieter nehmen dann doch lieber das solvente Akademikerpaar mit sicherem Einkommen als die ALG 2 Empfänger. Das Amt würde zwar ihre Miete übernehmen, sonst aber im Zweifel wäre nichts zu holen. So bleibt man in den begehrten Vierteln unter sich. Als Mieter kann man auf den Vermieter schimpfen und die Politik auf Demos anbrüllen. Am Ende bezahlen es die Mieter dann doch oder finden nichts Passendes. Damit bleiben die Probleme ungelöst. Vielerorts ist das Mieten aktuell günstiger als Kaufen. Jahrelang sind die  Immobilienpreise stärker gestiegen als die Mieten. Die Immobilien werfen bei den aktuellen Preisen deshalb nicht mehr eine vernünftige Rendite ab. Mangels Alternativen fließt aber immer noch eine Menge Geld von Versicherungen und Pensionskassen in den Immobilienmarkt. Eine kleine Rendite ist für sie besser als Strafzinsen. Historisch gesehen fallen die Preise für Immobilien samt Finanzierung allerdings kaum. Billiger wird es also nicht, durch Inflation und höhere Gehälter aber bezahlbarer. Wer vor der Kauf-Entscheidung steht, sollte sich also überlegen ob er oder sie in Zukunft das Einkommen steigern kann. Weitgehend Konsens ist auch, dass die Zinsen für Immobiliendarlehen steigen werden. Unklar ist wie schnell und wie stark das passieren wird. Die Finanzierungskosten sind auch immer ein Teil des Kaufpreises und unterliegen Schwankungen. Die Frage sollte also auch lauten: Kann ich mir die Rate für die Wohnung auch bei 4 oder 6 % Zinsen leisten?

Alle mischen mit

Zudem werden die Kaufpreise durch steueroptimierte Scheinfirmen in Steueroasen weiter befeuert. Die wirtschaftlich Begünstigten bleiben bei solchen Deals im Dunkeln. Makler sind verpflichtet dubiose Geschäfte zu melden. Wenn deshalb das Geschäft platzen würde und sie kein Geld verdienen, dann bleiben sie oft still. Die Forderung nach einem zentralen Grundbuch mit wirtschaftlich Begünstigten scheint an Politikern schneller abzuprallen als die Angebote für die Folgeverwertung in den Vorständen entsprechender Unternehmen eingehen. Wem die Wohnung tatsächlich gehört, können oft noch nicht einmal die Mieter beantworten, die darin wohnen. Das Geld scheint derweil langsam aber sicher nicht mehr auf fruchtbaren Boden zu fallen. Die Nachfrage flaut zusehends ab. Nicht nur, dass die finanziellen Möglichkeiten vieler Mieter erschöpft sind, durch steigende Renditen für Anleihen und wieder leicht steigende Bauzinsen werden neue Projekte unrentabel. Bereits genehmigte Bauprojekte werden in den kommenden Jahren fertig gestellt und erweitern das Angebot zusätzlich. So sieht der Zentrale Immobilien-Ausschuss eine Entspannung sowohl bei den Mieten als auch bei den Kaufpreisen voraus. In Hamburg bspw. Wohnen aktuell weniger Menschen als 1960. Ihnen steht aber deutlich mehr Wohnfläche zur Verfügung. Ohne neue Zuwanderungswellen von Flüchtlingen und (süd) europäischen Arbeitsmigranten wären die Großstädte bereits jetzt deutlich leerer. Da solche Nachfrage-Impulse in den kommenden Jahren nicht zu erwarten sind, werden die Preise und Mieten sinken müssen.

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